So fing alles an ...


Ja, wir wollten beide unbedingt einen Hund haben, nur bei der Rasse waren wir uns nicht so ganz einig. Am Anfang sollte es ein Labrador sein, aber nachdem wir uns welche angeschaut hatten, merkte ich, daß das nicht die Rasse war, die ich wollte. Danach einigten wir uns auf einen Golden Retriever und machten einen Besichtigungstermin aus. Als wir bei diesem Züchter ankamen, schlugen wir nur beide Hände über dem Kopf zusammen. Da hatten wir gänzlich eine ganz andere Auffassung von der Hundezucht, zumal draußen ein großes Schild hing, auf dem "Hobbyzucht" zu lesen war. was wir dort sahen, werde ich wohl nie vergessen.


Es gab dort bestimmt 15 verschiedene Hunderassen, angefangen vom Dackel bis zum Retriever. Und aufgezogen wurden die Welpen in Schweinebuchten. Da wir ja eigentlich einen Golden-Retriever sehen wollten, baten wir den Züchter, mal einen Welpen frei laufen zu lassen. Das tat er dann auch, und wir erschraken erneut, denn dieser Welpe klemmte gleich die Rute unter den Bauch und hatte einfach nur Angst. Da stand für uns fest, daß hier kein Hund gekauft wird und wir solche Züchter nicht unterstützen werden, weil man einen Welpen aus Mitleid kauft. Eigentlich stand unsere Entscheidung, wenn wir nicht noch einmal einen Rundgang durch den Zwinger ( Schweinestall ) gemacht hätten. Denn dort gab es noch eine Box, in der behinderte Welpen waren und ein kleiner Cockerspaniel saß. Maik fragte, was denn mit dem Cocker wäre, worauf der Züchter sagte, der käme aus Polen und den hätte jemand mit nach Deutschland gebracht und jetzt wollte er den nicht mehr haben und er solle mitverkauft werden.Daraufhin bat Maik, diesen Welpen doch mal aus der Box zu lassen.


Zu diesem Zeitpunkt stand ich an dem anderen Ende des Ganges und Maik meinte, ich sollte mal in die Hocke gehen. In diesem Moment kam ein kleines, rotes Wusel im Vollsprint auf mich zugelaufen und sprang an mir hoch und freute sich. Da war es geschehen. Diesen Hund mußten wir einfach mitnehmen, Bonny hatte quasi unsere Herzen im Sturm erobert. Diese Entscheidung, die wir in diesem Moment gefällt hatten, haben wir bis heute nicht bereut, weil dieser Hund einfach so viel Persönlichkeit besitzt. Das einzige, was wir ein bißchen schade finden, ist die Tatsache, daß wir so wenig über diesen Hund wissen.


Das ist also unser erster Cocker. Und nahezu genauso begeistert wie wir von diesem Hund sind, war dann auch die Familie Heine, die wir durch unseren Umzug kennenlernten: "So einen Hund wie Bonny, den würden wir auch gerne haben." Und irgendwann kam dann die Frage, ob wir ihnen nicht auch einen Cockerspaniel besorgen könnten.


Also machten wir uns auf die Suche nach einem Cockerzüchter, nur dieses mal sollte es ein VDH - Züchter sein, das war für uns eine Grundvoraussetzung. Über einige Umwege lernten wir dann die Züchter aus Kassel kennen, die gerade einen Wurf hatten, deren Welpen 2 Wochen alt waren. Also meldeten wir uns zu einem Besuch an. Und diesmal erlebten wir das ganze Gegenteil zu unserem ersten Welpenbesuch. Die Welpen wurden so liebevoll im Haus aufgezogen und auch die eigenen Hunde begrüßten uns so freudig, daß wir richtig begeistert waren. Es war auch gar keine Frage, daß wir sowohl die Mutter als auch den Vater der Welpen persönlich kennenlernten. So und jetzt durfte sich die Familie Heine einen Welpen aussuchen. Sie entschieden sich für eine kleine schwarze Hündin und durften diese auch auf den Schoß nehmen und streicheln. Da ich auch immer von Welpen fasziniert bin, streichelte ich währenddessen die andere schwarze Hündin. 


Da an diesem Abend noch der Kaufvertrag zwischen dem Züchter und der Familie Heine perfekt gemacht wurde, fuhren wir alle zufrieden nach Göttingen zurück. Dort erfuhr ich dann von Maik, daß auch wir bald einen neuen Cocker bekommen würden. Er hatte still und heimlich einen Welpen gekauft, nämlich die andere schwarze Hündin. Ich fühlte mich ziemlich überrumpelt und so richtig freuen konnte ich mich auch nicht, weil ich eigentlich keinen zweiten Hund wollte. Es benötigte schon eine ganze Zeit, bis ich mich an diesen Gedanken gewöhnen konnte.


Was folgte, waren zahlreiche Welpenbesuche beim Züchter, damit wir schon einmal eine Beziehung zu dem Hund aufbauen konnten, eine Sache, die längst nicht bei jedem Züchter selbstverständlich ist und die wir richtig klasse fanden. So entwickelte sich unsere "Sammy" als Liebe auf den zweiten Blick. Und wenn ich da an jetzt denke, (das liegt jetzt etwa 2 Jahre zurück ) würden wir unseren "schwarzen Deibel" gegen nichts auf der Welt eintauschen. Sie war ein richtiger Spätentwickler, aber jetzt hat sie es faustdick hinter den Ohren.


Je mehr Kontakt wir zu Züchtern hatten, umso mehr konnten wir uns für die Rasse begeistern ( wir fngen auch an, Ausstellungen zu besuchen ). Und UNSER DEIBEL war nicht gerade der unkomplizierte Ausstellungshund, den man in den Ring stellt und der sich quasi von alleine zeigt - nein, wir brauchten eine Menge Geduld und Training, damit wir ein einigermaßen gutes Team wurden, zumal Führer und Hund ja beide blutige Anfänger waren. Jetzt sind wir mit unseren Ausstellungserfolgen hochzufrieden.


So, das war also Nummer zwei, aber unsere Geschichte ist ja noch nicht zu Ende. Da gibt es noch einen Urlaubsgast... die Züchter wollten gerne in den Urlaub fahren und da boten wir uns an, den letzten Welpen aus dem C - Wurf für diese Zeit in Pflege zu nehmen. - Nur für die Urlaubszeit - , das war das oberste Gebot. Für uns kam er ja sowieso nicht in Frage. Wir hatten 2 Hündinnen, was sollen wir da mit einem Rüden?


Calvin hatte überhaupt keine Umstellungsprobleme und fühlte sich bei uns pudelwohl und der letzte Urlaubstag des Züchters kam immer näher. Aber dieser kleine Wutz hatte es in dieser kurzen Zeit geschafft sich so zu integrieren, daß er quasi schon zur Familie gehörte. Was sollten wir jetzt tun ? Eigentlich wollten wir keinen Rüden, weil wir um die Probleme wußten, Rüden und Hündinnen in einem Haushalt zu halten. Anderseits hatten wir den Kleinen so liebgewonnen, daß wir ihn auf gar keinen Fall wieder hergeben wollten. Wir redeten und redeten und irgendwie drehten wir uns immer wieder im Kreis. Ja, nein, ja, nein. So richtig gut ging es uns erst, als wir uns entschieden hatten (ich muß nicht erwähnen, daß auch der Züchter überrascht von unserer Entscheidung waren), den Calvin zu behalten (und wieder war es bestimmt nicht die falsche Entscheidung). Auch dieser Hund ist so klasse im Wesen und er ist außerdem auch noch richtig erfolgreich auf Ausstellungen. Unsere Hunde gefallen uns so gut vom Wesen, daß wir beschlossen haben, mit den beiden einen Wurf zu machen. Beide erfüllen die Grund­vor­aus­setzungen, also steht dem nichts mehr im Wege. Und wer weiß, vielleicht ist unsere Geschichte ja noch gar nicht zu Ende. Man munkelt ja, daß es bei uns jemanden gibt, der gerne noch eine schwarz mit loh Hündin hätte... aber das ist noch Zukunftsmusik.


Sonja & Maik Blume